Es kommt wahrscheinlich nicht überraschend für dich das ich ein großer Verfechter für Papiermodelle im Spiel bin. Die gute Nachricht ist, dass du nichts dadurch verlierst etwas neues zu probieren. Wir benutzen an unserem Tisch seit Ewigkeiten Papierminiaturen Seite an Seite mit Plastikminis und Figuren aus Moosgummi und Papierbällchen. „Gedankentheater“ kann super funktionieren, aber manchmal lassen erst ein paar visuelle Eindrücke eine Szene aufblühen.

Am Ende musst du entscheiden was für dein Spiel funktioniert, und ich will dir dabei helfen diese Entscheidung informiert zu treffen. Wenn du dir nicht sicher bist ob du überhaupt visuelle Hilfen für dein Rollenspiel brauchst lass mich dich überzeugen (Der Artikel wird noch übersetzt). Im Folgenden sage ich dir, was für einen Mehrwert Papiermodelle an deinen Tisch bringen können.

Über was reden wir hier eigentlich?

Es gibt vieles das man aus Papier machen kann, das deine Spielerfahrung verbessern kann (und wird), von vielseitigen Karten-Fliesen bis hin zu mehrstöckigen Städten die deinen ganzen Spieltisch bedecken. Aber im Sinne dieses Beitrags will ich etwas genauer definieren wovon wir reden.

Wenn ich von „Papiermodellen“ spreche meine ich etwas das du selbst herunterladen, drucken und bauen kannst. Das schließt Terrain und Karten genauso mit ein wie Miniaturen und dreisimensionale Teile (zum Beispiel Kisten).

Die Vorteile von Papiermodellen

Wenn das ganze so klingt als wollte ich dir etwas verkaufen dann hast du Recht! Ich will dir die Idee verkaufen, dass Papier mit all seinen Vorteilen ein gutes Material für deine Spielhilfen ist. Ob ihr euch dann mit kostenlosen Modellen begnügt oder Geld in die Arbeit der Künstler investiert ist dabei zweitrangig für mich.

Also gehen wir durch was Papiermodelle zu bieten haben. Und ja, ich werde versuchen ihre Nachteile ebenfalls zu erwähnen.

Niedrige Eintrittsschwelle

Wahrscheinlich der größte Vorteil von Papiermodellen ist, dass du wahrscheinlich schon alle Werkzeuge die du brauchst zuhause hast. Worauf es ankommt ist dabei ein Drucker, Schere, ein Lineal und Kleber. Du brauchst noch etwas dickeres Papier (220 g/m²), aber eine Packung mit 250 Blatt wird dir am Anfang für eine lange Zeit reichen.

Natürlich gibt es qualitativ bessere Werkzeuge für später auf deiner Reise, aber was Eintrittsschwellen angeht ist das wirklich niedrig. Du kannst das Hobby sogar mit normalem Papier ausprobieren um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Der Fairness halber sei gesagt, dass du für gekaufte (und fertig bemalte) Plastikminiaturen gar keine Werkzeuge brauchst. Dafür kosten sie pro Stück einiges mehr und haben gewisse Nachteile im Vergleich zu Papier (siehe unten).

Geringer Preis der Papiermodelle

Du kannst im Internet eine große Zahl kostenloser Papierminiaturen finden. Da gibt es mit Sicherheit etwas für jeden, von einer Vielzahl von Künstlern. Wenn du neugierig bist schau dir meine Künstlerliste unter der Kategorie „Paper Miniatures“ an – und lass mich wissen wenn du weitere tolle Quellen auftust.

Es gibt auch Sets die du kaufen müsstest, aber als Daumenregel gilt, dass sie dann immernoch weniger kosten als ein Satz normaler Miniaturen. Zudem unterstützt du einen Kleinunternehmer mit deinem Kauf.

Und ja, du brauchst dickeres Papier um diese Modelle zu drucken. Und Kleber. Aber auch das kostet für Papiermodelle nur ein Bruchteil einer traditionellen Plastikminiatur. Und auch wenn du diesen Bruchteil jedes Mal investieren musst, wenn du ein neues Blatt druckst, führt uns das gleich zum nächsten Vorteil von Papiermodellen.

Zahlenmäßige Überlegenheit

Wenn du eine Plastikminiatur kaufst bekommst du nur eine. Das ist eigentlich offensichtlich. Wenn du also zwei von der gleichen Sorte auf deinem Spielfeld haben willst musst du eine weitere Miniature kaufen. Und das verdoppelt die Kosten.

Papiermodelle kannst du so oft du brauchst oder willst ausdrucken (für deinen persönlichen Bedarf). Auf die Art, wenn du dir einen Satz Zombies kaufst (oder kostenlos herunterladen), wird die Armee der Untoten nie ende.

Das gleiche gilt für Wände und Karten – und für Fälle wo eines deiner Modelle oder eine Miniatur irgendwie zerstört wird. Du wirst es nicht glauben, aber der Spieltisch kann ein sehr gefährlicher Ort sein. Aber wann auch immer eine Papierminiatur in Limonade getränkt, besessen oder von einem frustrierten Spieler zerrissen wird kannst du einfach eine neue drucken.

Vielseitigkeit von Papiermodellen

Es gibt noch ein paar weitere Eigenschaften, die Papier als Material von Plastik, Harz oder anderen Materialien unterscheiden. Für den Anfang kannst du die Größe der Miniatur oder des Modells einfach ändern indem du sie skalierst. Zumindest in einem gewissen Bereich, aber ich denke du wirst selten Figuren über der Größe einer halben Papierseite brauchen. Und selbst dann gibt es Methoden das zu ermöglichen. Wenn du also statt normaler Wilde Zombies auf deine Spieler loslassen willst ist das leicht machbar. Das gleiche gilt für kleinere Versionen.

Dazu kommt, dass du ohnehin dabei bist Papiermodelle auszuschneiden und sie zusammenzukleben. Warum also nicht einen Schritt weiter gehen? Das funktioniert mit Miniaturen am besten, kann aber auch auf Modelle angewandt werden. Du schneidest unerwünschte Teile ab – wie das Schwert in der Hand eines Banditen – und klebst es in die Hand einer Prinzessin. Du kannst sogar Teile verschiedener Miniaturen kombinieren um etwas komplett neues – und nur leicht merkwürdiges – zu erschaffen.

Das kannst du auch einen Schritt weiter treiben – vorausgesetzt du hast die Genehmigung des Künstlers (was für den privaten Gebrauch in deiner Gruppe normalerweise kein Problem ist). Du kannst die digitalen Dateien direkt bearbeiten und eigene Remixe vor dem Drucken direkt am Computer erstellen. Genauso kannst du leicht Farben ändern und anpassen.

Papiermodelle – die Nachteile

Um nicht zu voreingenommen zu wirken will ich die Nachteile von Papiermodellen nicht verschweigen, auch wenn ich der Ansicht bin, dass sie von den Vorteilen mehr als nur aufgewogen werden. Ich schätze ich bin vielleicht doch zu voreingenommen, aber das war irgendwie zu erwarten.

Papier ist anfällig für Feuchtigkeit. Wenn du ein Getränk verschüttest macht das Plastikminiaturen nichts aus (abhängig von deiner Wahl des Getränks), wohingegen sich Papier vollsaugt und im schlimmsten Fall zerlegt. Der Preis pro Stück macht es aber einfach die Verluste zu ersetzen.

Der nächste Punkt betrifft vor allem 3D-Szenerie. Die kann zerdrückt und sogar platt gemacht werden wenn sie nicht richtig gelagert wird, und Papier kann nicht nur knicken sondern auch reißen. Wieder gilt, dass du leicht neue Versionen drucken und machen kannst wenn du mit Papier arbeitest. Der Fairness halber sei auch erwähnt, dass selbst Plastikminiaturen nicht ganz anspruchslos sind was die Lagerung angeht.

Und im Sinne kompletter Offenheit, wir haben für unsere Miniaturen und Modelle die billigsten Klebstifte benutzt. Das klappt gut, aber manche der Klebstellen an den 3D-Modellen haben angefangen sich zu lösen – nach 5 bis 8 Jahren. Mach mit dieser Information was du willst.

Bonus: Eigene Miniaturen!

Es gibt eine Reihe von Künstlern, die richtig gut darin sind Papierminiaturen zu zeichnen – siehe hier unter Paper Minis. Darüber hinaus gibt es manche, die auftragsbasiert arbeiten. Das kostet dich dann etwas Geld, aber auf die Art hast du eine gut aussehende, eigene Papierminiatur die du für deinen Charakter benutzen kannst. Auch wenn dich das vielleicht nicht so anspricht ist es dennoch ziemlich einzigartig.

(Nebenbei erwähnt, es gibt mittlerweile auch Seiten wo du 3D-gedruckte Miniaturen nach den eigenen Wünschen gestalten kannst. In Anbetracht der Kosten – sei es für eigene Drucker oder sie drucken zu lassen – greifen die Vorteile von Papier aber weiterhin.)

Danke fürs Vorbeischauen. Wenn dir das gefallen hat schau dir auch meine übrigen Artikel an. Und vielleicht findest du bei den Papiermodellen auch etwas interessantes.

Bis zum nächsten Mal, Sei Inspiriert!

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